Mal eben schnell nen Haus aufbauen

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Am Mittwoch, den 23.09.2015, war es dann tatsächlich soweit: Als Andrea und ich etwas müde und leicht frierend kurz vor 6 Uhr morgens bei unserem Haus auftauchten, stand der Wagen mit der Montagekolonne bereits da. Die Herren haben sich dann noch kurz einen Kaffee gegönnt, während ich die Kellerdecke von gefühlten 100 Litern Wasser frei geflitscht habe und pünktlich um 6 Uhr ging es dann los.

Nachdem ein halbes dutzend Hiltis (sabber, sabber…) und ein Haufen anderer Werkzeuge ausgeladen worden war, kam dann ein paar Minuten nach sechs auch der Kran und um halb sieben rollte rückwärts der erste Sattelschlepper mit Hausteilen um die „fiese Ecke des Todes“, ohne Nachbars Gartenzaun niederzuwalzen, Gott sei Dank.

Andrea und ich sind dann zwischenzeitlich nach Hause gefahren, um Omas belegte Brötchen abzuholen und als wir gegen halb zehn wiederkamen, standen schon die ersten Wände.

Die Aussicht nach oben war allerdings noch nicht ganz „hausartig“:

Am frühen Nachmittag haben wir noch Mittagessen vorbei gebracht und dabei natürlich nochmal einen kleinen Rundgang gemacht.

Ursprünglich war der Plan, bis abends nicht nur den Dachstuhl, sondern auch die (wasserdichte) Folie auf dem Dach zu haben, damit es nicht mehr die ganze Nacht ins Haus reinregnen könnte, aber da es irgendwann auch dunkel wurde und bei dem dauernden Nieselregen vermutlich auch alles ziemlich rutschig war, hat die Kolonne dann irgendwann die Arbeit abgebrochen und die Folie auf den nächsten Tag verschoben.

Am Donnerstag ging dann alles wieder Schlag auf Schlag: Die Folie wurde auf dem Dachstuhl befestigt, das Dach wurde gedeckt und die Regenrinnen anmontiert. Außerdem wurden die Dämmung und der Unterputz am Übergang zwischen Erd- und Dachgeschoss angebracht. Pünktlich um 14:00 Uhr konnten wir mit unserem Bauleiter die Abnahme anfangen und abgesehen von kleineren Mängeln (einige Dachziegel beschädigt, Kratzer in einem Fenster) war auch alles absolut in Ordnung.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir auf, ich habe noch kein einziges Foto vom fertigen Haus von außen… Ich neige mein Haupt in Demut und gelobe Nachbesserung… 😉

Was nicht zur Abnahme gehörte, uns aber trotzdem etwas missmutig gestimmt hatte, war, wie die Kolonne die Baustelle hinterlassen hatte: Der größte Teil des Abfalls lag auf einem großen Haufen. Soweit, so gut. Allerdings lagen überall auf dem Grundstück und im Haus noch kleinere Müllreste  und Kleinteile, die wir dann nachher einsammeln durften, „besenrein“ definiere ich irgendwie anders. Naja. Und achso, liebe Baukolonne: Wenn man Essen spendiert bekommt, kann man wenigstens seine benutzten Pappteller in einen der Müllsäcke werfen…

Was uns an diesem Tag noch nicht klar war: Der Haufen Gipsfaserplatten im Durchgang zu einem der Kinderzimmer stört die Ausbauarbeit kolossal. Wäre uns das Mittwoch mittag aufgefallen, hätten wir den noch auf die andere Seite heben lassen können, für den Kran wäre das eine Sache von 2 Minuten gewesen.

 

Kleiner Nachtrag: Mich erreichte „auf analogen Wegen“ die Nachfrage, wie das Haus denn getrocknet wäre, wo wir doch am Mittwoch abend noch Pfützen im OG hatten:

Im Grunde genommen hat es nur zwei oder drei Tage gedauert, dann war das Haus trocken. IM OG war am Donnerstag nachmittag schon keine Pfütze mehr zu sehen, nur die Spanplatten waren noch nass. Am Freitag hatte sich auch das erledigt und man konnte den liegengebliebenen getrockneten Dreck einfach wegfegen. Im EG und im Keller haben wir noch am Donnerstag nachmittag das stehende Wasser mit der Gummilippe abgezogen, die Betonböden dort waren dann zwei Tage später auch trocken. Zur Lüftung hatten wir wie vom Bauleiter empfohlen jeweils zwei diagonal gegenüberliegende Fenster „auf Kipp“ geöffnet und haben sie erst nach dem Wochenende wieder zu gemacht. Im Keller fehlte außerdem natürlich noch die große (2*2m) Terassentür.

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Nachwehen

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Die Nacharbeiten zum Abschluss der ganzen Abdichtungs- und Dämmungsorgie am Keller haben insgesamt auch nochmal ca. 5 Tage gedauert. Zuletzt wurden wir merklich schneller, weil der Termin für den Hausaufbau im Kalender heimlich immer weiter nach vorne gesprungen ist… 😉

Während wir noch am Abdichten und Dämmen waren, hatten wir von einem Betonbohrunternehmen schon eine Kernbohrung in den Keller machen lassen. Alternativ dazu hätten wir uns auch ein Loch von Glatthaar gleich fertig mit eingießen lassen können, wir wollten allerdings erst noch am fertigen Objekt mit dem Strom- und dem Wasserversorger die endgültige Position festlegen. Im Nachhinein war das übrigens eine gute Idee, denn so wie wir uns die Einführung vorgestellt hatten, hätte sie den beiden Installateuren gar nicht gepasst. Von der Kernbohrung selbst hab ich leider kein Foto gemacht, dafür war ich einfach zu fasziniert 🙂 So ein Kernbohrer ist dann doch schon ein ziemlich männliches Arbeitsgerät mit „MEHR POWER!“. Nach kurzer Zeit hatten wir dann allerdings ganz unfallfrei ein schönes 200mm-Loch in der Wand, in das wir dann unsere Mehrsparteneinführung einsetzen konnten:

Und einen formschönen Briefbeschwerer gabs gratis dazu:

Übrigens hat der Kauf der Mehrspartenhauseinführung mehr Zeit in Anspruch genommen als die Installation, immerhin handelt es sich anscheinend um ein Teil, dass nur spezielle Spezialinstallateure mit Spezialausbildung kaufen und einbauen dürfen. Nach zwei Tagen nerviger Telefoniererei hab ich das Teil dann über meinen guten Kunpel Tobi bestellt, von dem wir auch unsere Elektroinstallation kaufen. Da er ja einen Fachhandel betreibt, durfte er (gnädigerweise) bei einem Zwischenhändler das Ding bestellen und hat es dann per Paketpost quer durch die Republik zu uns geschickt, wo wir ganze 10 Minuten mit dem Einbau verbracht haben – Inklusive 5 Minuten Auspacken, Bestaunen, Angrapschen und Einbauanleitung lesen…

Und so gings: Mehrsparteneinführung in die Bohrung setzen, Schrauben über Kreuz anziehen, Kabel richtigrum durch die diversen Dichtungen fummeln, Schrauben der blauen Blende anziehen, fertig.

 

Weil ich dann tatsächlich gezwungen war, für mein Gehalt auch mal zu arbeiten, haben Andrea und Opa die Drainage samt Spülschächten verlegt, eingeschottert und mit Vlies ummantelt, damit das böse aufstauende Sickerwasser aus unserem Bodengutachten auch den Weg alles Irdischen findet. Was hier so in einem Satz mal eben schnell gesagt ist, hatte übrigens in der Realität mit einem etwa 2 Meter hohen Haufen Lavaschotter in Körnung 16/32 zu tun, der per Hand rund um das Haus verteilt werden wollte. Das Zwischenergebnis konnte sich aber schonmal sehen lassen:

Am nächsten Tag fing dann der Tiefbauer an, unsere Baugrube zu verfüllen; und da er seinen Bagger auch zügig bei einer anderen Baustelle brauchte, hat er für uns einen sehr zügigen und reibungslosen Anschluss von Strom und Wasser organisiert. Von hier aus nochmal ein herzliches Danke dafür!

Als alter Telekommunist, Sprachkabelverlegeheini und Telefonanschließer hat Opa es sich natürlich nicht nehmen lassen, den Telefonanschluss selbst in unseren Keller zu verlegen. Dabei gab es ein paar kleine hausgemachte Hindernisse zu überwinden. Zum Beispiel sollte man für einen Brenner für 200g Kartuschen keine 220g Kartusche kaufen…

Der Hausherr sollte außerdem auch darauf verzichten, die frisch installierten Lichtschächte mit Blut zu versauen:

Merke: Handschuhe wirken bei scharfkantigen Teilen Wunder.

Naja, am Ende hat es trotzdem geklappt. Opa konnte seines ehemaligen Amtes walten, das Kabel verlängern und in den Keller führen. Und auch wenn es auf dem Foto so aussieht, er hat all das getan, ohne sein Hosenbein abzufackeln:

Am Ende haben wir das Kabel so positioniert, dass wir es vielleicht auch noch in ein paar Jahren wiederfinden, sollte die Verbindung mal kaputt gehen.

Pünktlich am Montag war unsere Baugrube fertig verfüllt und in diversen Schichten verdichtet, sodass Opa und ich am Dienstag dann nur noch die Folie von der Kellerdecke nehmen, Müll wegräumen und die Kellerdecke mal gründlich 45 Minuten(!) fegen mussten. Währenddessen tauchten dann schon die Gerüstbauer auf und haben mit der Arbeit begonnen, bevor dann am Mittwoch in dauerndem Nieselregen unser Haus aufgebaut wurde. Dazu dann aber mehr im nächsten Beitrag!

 

 

 

Wintermantel

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Nach der Hohlkehle und der Abdichtung war der nächste Schritt dann die Dämmung unseres Kellers. Massa sieht hier von Haus aus nur vor, IM Keller das Treppenhaus zu dämmen, der Rest der Fläche wird dann nur als Nutzfläche deklariert. Da wir gern unseren ganzen Keller nutzen wollen, haben wir stattdessen die Außenwände gedämmt und verlegen später auch im ganzen Keller Fußbodenheizung.

Als Dämmmaterial kam bei uns XPS-Perimeterdämmung aus Styrodur zum Einsatz. Um den KfW-70 Standard einzuhalten, musste sie bei uns mindestens 100mm dick sein, wir haben uns für 120mm entschieden. Dicker hätten wir die Dämmung nicht mehr wählen können, da das Haus genau 160mm über den Keller übersteht. Wäre jetzt die Dämmung dicker gewesen (auch an die Klebeschicht und eventuelle Ungenauigkeiten denken!), hätte Wasser von oben hinter die Dämmplatten laufen können anstatt von außen dran herunter zu tropfen.

Wir haben die Dämmung beim Baustoffhändler unseres Vertrauens bestellt und wenige Tage später sah unsere spätere …*hust*… „repräsentative Einfahrt“ dann so aus: 😉

Der Kleber war bei uns „PCI Pecimor DK“, der in total handlich praktischen… hust… 30kg-Eimern geliefert wurde. Wie bei der Abdichtungsmase gibt es auch hier zwei Komponenten, die vermischt werden müssen, auch hier hilft ein Rührwerk ungemein.

Bevor jetzt die ersten Platten an die Wand gewandert sind, haben wir den Beton und die Abdichtung zuerst noch grundiert. Dafür haben wir einfach gemäß Anleitung einen Eimer Pecimor angerührt und mit 3 Litern Wasser vermischt, danach hatte die Masse etwa die Konsistenz von Wandfarbe und man konnte sie problemlos mit einem ganz normlen Farbroller auftragen:

Andrea fällt gerade auf, dass das irgendwie aussieht, als würde Opa was ganz Anderes auf die Wand schmieren 😉 Im getrockneten Zustand wurde es allerdings schnell besser mit dem Aussehen der Wand:

Zum eigentlichen Kleben haben wir an der Bodenplatte bzw. der Frostschürze angefangen und erstmal die Stücke auf die passende Höhe geschnitten. Man kann dafür mit einer Dämmstoffsäge arbeiten, einfacher geht es mit einem Styroporschneider, der sich mit einer heißen Klinge durch die Platten arbeitet:

Der Haken bei der Arbeit ist, dass bei zu viel Zug die Klinge des Styroporschneiders sofort verbiegt… Naja, nach ein paar Versuchen (Und ein paar richtenden Hammerschlägen auf die Klinge…) hatten wir dann die richtige Geschwindigkeit raus!

Die Rückseite der Platten wird dann mit einem Zahnspachtel vollflächig eingekleistert, danach werden die Stücke an die Außenseite der Bodenplatte geklebt:

Als nächstes kam die Oberseite der gerade geklebten Platten dran. Im Bereich der Hohlkehle haben wir den Dämmstoff in einem 45°-Winkel abgeschnitten. Dazu hatte uns der Kellerhersteller geraten da dann beim späteren Verfüllen der Baugrube kein Druck auf die Hohlkehle ausgeübt wird.

Nachdem wir dann von den ganzen Styropordämpfen völlig stoned waren, ging es an die ganzen Platten auf der Wandfläche:

Die Platten wurden dabei sowohl hinten als auch an den Seiten mit dem Kleber eingeschmiert. Danach haben wir sie dann zusammengedrückt und den rausquellenden Kleber mit einem Spachtel glatt gestrichen.

Die Teile der Kellerwand, die hinterher unter der Erde liegen, haben wir mit glatten Platten beplankt, die eine Art Nut haben, sodass man sie zusammenschieben kann. Die später freiliegenden Teile haben wir mit gewaffelten Dämmplatten ohne Nut beklebt. „Gewaffelt“ sieht übrigens so aus:

Die gewaffelten Platten ließen sich sehr viel leichter verarbeiten, da man nicht ständig auf die richtige Reihenfolge von Nut und Feder achten musste. Würden wir es noch einmal machen, würden wir wohl nur solche Platten benutzen, der Mehrpreis hielt sich in sehr überschaubaren Grenzen.

Am Ende ging es dann an die tausend kleinen Spalten, die hier und da offen geblieben waren, weil wir zB nicht 100% präzise geschnitten hatten. Zum Auffüllen haben wir Dämmschaum von Fischer mit der Pistole eingespritzt. Auch für die restlichen Kleinteile hat der Schaum gut funktioniert.

Zuletzt noch ein Tipp für Nachahmungstäter: Die Oberseite der Platten und der Spalt zur Wand müssen unbedingt abgedeckt werden. Uns sind einige Platten wieder runtergekommen, nachdem es in der Nacht geregnet hatte. Wenn der Kleber einmal fertig ausgetrocknet ist, stellt das allerdings kein Problem mehr dar.

Um die Platten zu schützen und damit Regenwasser schon vor der Dämmung nach unten sickern kann haben wir dann noch Noppenbahn auf die Dämmung geschraubt. Dafür gibts spezielle Schrauben aus Kunsstoff im Baustoffhandel, mit denen man die Bahn provisorisch anschrauben kann und die „nur“ ca. 80ct pro Stück (!) kosten.

Wir mussten die Bahn ziemlich gründlich festschrauben, weil uns sonst der Wind das Zeug gleich wieder von der Wand gerissen hätte. Die Noppenbahn haben wir einfach in Bahnen von der Decke des Kellers nach unten hängen lassen. Auch hier gibts diverse Meinungen was richtig ist, unsere Vorgehensweise war wieder die, die Glatthaar bzw. deren Projektleiter empfohlen hat.

Am Ende hatten wir dann die eine Seite komplett mit Noppenbahn „behangen“, an den Seiten haben wir die Noppenbahn nur so hoch angebracht, wie auch später die Erde kommen sollte:

Und ja, ein paar kleinere Verschönerungen hat Andrea dann auch noch angebracht…:-)

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